2. Weltkrieg
Brief eines Soldaten an den St.Georg
'Strasse der toten Pferde'

Das Leid der Pferde während der langen Märsche über die Krim und eines harten Winters vor Sevastopol schildert ein Soldat in einem Brief.....
Man muss unsere braven Pferde gesehen haben, wie 
sie im Spätsommer, in Staubwolken gehüllt, über die endlose Nogaische Steppe und 
später die Steppe der Krim, unermüdlich ihre Geschütze und Trosswagen zogen oder 
ihre Reiter trugen.
Nie werde ich das Bild der seltenen, einsamen Ziehbrunnen vergessen, umlagert 
von Hunderten und Aberhunderten von durstigen Pferden, die oft bis spät in die 
silberne Steppennacht mit ihren treuen Reitern und Fahrern auf das köstliche 
Nass vergeblich warteten da der Brunnen ausgeschöpft war um am nächsten Morgen 
weiter in die sonnendurchglühte Steppe zu ziehen.
Dann kam der Herbst mit seinen Regenschauern und 
den aufgeweichten, grundlosen Wegen.
Durch knietiefen Schlamm keuchten unsere Pferde ruhelos vorwärts. Schliesslich 
kamen die Berge, nein das Gebirge!
Aus der Steppe steilten sich die dunklen Konturen des Jaila-Gebirges auf. Auch 
da mussten sie hinauf, zuerst in zähem Dreck, dann in Schnee und Eis. Zugleich 
wurde das Futter knapp.
Dort gab es keine Kolchosen mit gefüllten Speichern, Kornböden und Strohböden 
mehr. Von weit her musste es geholt werden, und meist war es schlecht 
bekömmliche Gerste und auf den Feldern zusammengeharktes Streustroh. Unsere 
Pferde hungerten.
Noch eine andere schwerwiegende Folge hatte der 
Winter.
Schneestürme und der starke Frost von oft 30 Grad Kälte erforderten Aufstallung 
der Pferde. Aber was für Ställe waren vorhanden! Die besten waren noch 
leerstehende Wohnungen in zerschossenen Häusern.
In den Ställen der Panjepferde holten sich unsere Pferde bald die Räude.
Sie boten ein trauriges Bild: Abgemagert bis auf die Knochen, von Räude 
zerschunden und vom Dreck der Wege bekrustet. Und doch taten sie stumm ihre 
Pflicht bis zum Umfallen.
Wie oft erlebten wir es, dass zu Tode erschöpfte Pferde mit hängenden Köpfen in 
den Sielen weiterzogen bis sie ausgespannt wurden. Erst dann legten sie sich 
ergeben hin um nicht wieder aufzustehen.
Wir hatten Wege im Gebirge, die wir die "Strasse der toten Pferde" nannten. Zwar schossen die Bolschewisten auf dem Weg und Bomben und Granaten zerfetzten manches Pferd aber die meisten erlagen dem Saal und der Qual ihrer Erschöpfung.
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